Na klar! Und wie…
Aber nicht etwa, weil ich dann doch nicht den Schritt zu wahrer menschlicher Nähe und Geborgenheit gehen kann oder auf emotional-soziologischer Ebene eher eremitisch veranlagt. Nein! Ich habe einfach Schiß. Schiß vor der himmelblauen Jogginghose…
Und das geht so:
Da steh ich nun vor einigen Wochen und versuche mir verzweifelt einzureden, dass mein „komisches“ Bauchgefühl einfach daher rührt, dass ich mich dann doch selber unbewusst daran hindere mich auf einen Mann einzulassen und vielleicht einfach mal „machen“ sollte. Also, machte ich einfach mal weiter. Ich arrangierte ein weiteres Treffen. An dieser Stelle unterlief mir der 1. Fehler – ich ließ mich auf ein lockeres „Komma bei mir auf 20 Uhr vorbei“ ein. Was habe ich mir dabei nur gedacht? Ganz einfach – ein bißchen Kerzenlicht, ein bißchen Wein und was zu essen oder ein spontaner Kinobesuch oder Mondscheinspaziergang… Ich bin einfach zu fantasiebegabt!
Ich klingel also pünktlich an der Tür. Der Summer summt und ich drücke die Haustür auf. 2 Stockwerke höher stehe ich vor seiner offenen Tür – aber nicht vor ihm. Ich klopfe. „Komm rein“ ruft’s aus dem Bad. „Na, gut,“ denke ich „der Gute trocknet sich noch das Gesicht, benutzt Mundwasser oder was-auch-immer in freudiger Vorbereitung auf mein Erscheinen. Sei nicht so empfindlich und nicht beleidigt, weil er dich nicht an der Tür begrüßt, sondern reinruft wie jemand, „der einfach schon dazu gehört“ *schluck*“ Ja, ja – ich und das Denken…
Der Blick ins Wohnzimmer gibt die totale Verdunkelung preis. Ich bin schon ein wenig angenervt – Wo zum Teufel sind die Kerzen? Der Lichtschalter? Das Licht? Warum ist das Licht aus? Der Fernseher läuft doch auch…. Irgendwie nicht so recht einladend.
Und dann kommt er aus dem Bad und ich steh ihr gegenüber. Der himmelblauen Jogginghose!
Dafür bin ich einfach noch nicht bereit und ich befürchte fast, dass es echt lange dauern könnte bis ich jemals dafür bereit werde einen Mann in himmelblauer Joginghose zu sehen und ihn dabei sexy zu finden…
Die Tatsache, dass er ungeputzte Zähne hatte und vorher rohe Zwiebeln gegessen hat, hat die Nägel in den den Deckel des Sargs dieses Beziehungsversuchs mühelos an Ort und Stelle verbracht. Ich war dann auch wieder früh genug auf dem Weg nach Hause um in der 24h-Tankstelle Getränke für den nächsten Schultag zu kaufen und noch in meinem Schmöker weiterzulesen um dann vor Mitternacht einzuschlafen.
Und natürlich wunderte er sich, was denn mit mir los wäre, ich wäre ja so komisch…
😀